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Handlungsbedarf: Transfer der Arbeitsforschung

Die Transferforschung stellt ein Transferdefizit der Forschung fest- auch für die Arbeitsforschung. Dieses Transferdefizit hat auch forschungspolitische Auswirkungen. Es zeigt, dass die Forschungsgelder – also Steuergelder – effektiver und effizienter angelegt werden könnten. Die Beiträge in dem Buch „Erfolgreicher Transfer in der Arbeitsgestaltung“ zeigen für einen wirkungsvolleren Transfer der Arbeitsforschung Handlungsbedarf für die Arbeitsforschung und die Fördergeber gleichermaßen. 

Auch die neuste Untersuchung der Stiftung MGV “Von der Förderung zur Praxis: Zur Verfügbarkeit von Ergebnissen aus BMBF-Projekten” befasst sich mit der Frage, ob und in welcher Form die Produkte aus öffentlich geförderten Projekten der angewandten Arbeitsforschung nach Projektende weiterhin verfügbar sind. Für einen erfolgreichen Transfer ist die Auffindbarkeit der Projektergebnisse eine Grundvoraussetzung, damit sie Akteure aus KMU erreicht und sie davon profitieren können. Die gesamten Ergebnisse der Untersuchung können sie hier herunterladen.

Für die Arbeitsforschung wurden auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen definiert:

Handlungsbedarfe für die Arbeitsforschung sind unter anderem:

  • Die Einrichtungen und Akteure der Arbeitsforschung sollten die Erkenntnisse der Transferforschung und vorhandene Transferindikatoren stärker berücksichtigen und entsprechende Transferkompetenzen aufbauen.
  • Der Transfergedanke sollte Bestandteil der strategischen Ausrichtung sowie der Institutskultur der Einrichtungen der Arbeitsforschung werden.
  • Der Transfer sollte bei jedem Forschungsprojekt von Beginn an
  • mitgedacht werden.
  • Die Einrichtungen der Arbeitsforschung sollte von Beginn der Projekte berücksichtigen, wie die zu erwartenden Erkenntnisse und Ergebnisse des Projektes in Produkte umgesetzt werden können, die nach Projektende von den Zielgruppen weiter genutzt werden können. Die Produkte sollten die Semantik und Handlungsbedingungen der Zielgruppen berücksichtigen.
  • Die Einrichtungen der Arbeitsforschung sollten die Zielgruppen möglichst frühzeitig partizipativ einbinden, um deren Handlungsbedingungen und Bedarfe besser berücksichtigen zu können.
  • Die Einrichtungen der Arbeitsforschung sollten bestehende Transferakteure von Intermediären als Vermittler der Forschungsprodukte v. a. für die Zielgruppe KMU gewinnen. Diese Akteure sollten deswegen immer auch Zielgruppe für den Transfer sein, deren Denk- und Handlungsmuster auch frühzeitig mitberücksichtigt werden sollten.
  • In vielen Forschungseinrichtungen ist das Denken von Projekt zu Projekt vorherrschend (um Personalstellen zu sichern). Diese Praxis trägt dazu bei, dass der Transfer nach Projektende nicht weiter betrieben wird. Dieses Dilemma – Sicherung des Transfers nach Projektende versus Sicherung von Personalstellen – ist zu thematisieren und es sind Konzepte zur Gestaltung zu entwickeln.

Handlungsbedarfe für die Forschungsgeber

Handlungsbedarfe für Forschungsgeber sind unter anderem:

  • Von den Arbeitsforschenden sollten die oben beschriebenen Transfer-Handlungsfelder eingefordert sowie diese finanziell und zeitlich ermöglicht werden.
  • Die unterschiedlichen Forschungsprogramme unterschiedlicher Ministerien sollten gebündelt und abgestimmt und die so gewonnen Ressourcen für den wirkungsvollen Transfer der Forschungsprojekte genutzt werden.
  • Die Besonderheiten von Kleinst- und Kleinunternehmen sollten in der Projektförderung stärker berücksichtigt werden.
  • Die Vergabeprozesse in der Projektförderung sollten an die Bedarfe von KKU und KMU angepasst werden, auch mit neuen, schnell zu vergebenen und flexiblen Förderformaten.
  • Die Planungs- und Genehmigungsverfahren sollten optimiert werden, um die Transformation effizient und ohne große Hemmnisse bewältigen zu können.